Gastroskopie / Magenspiegelung

 

Die Gastroskopie dient meist der Abklärung von Oberbauchbeschwerden. Sie wird unter örtlicher Betäubung („Rachenspray“) oder mit einer „Schlummerspritze“ durchgeführt. Die Untersuchungsdauer beträgt 3-5 Minuten. In den meisten Fällen werden Schleimhautproben entnommen, die von einem Pathologen unter anderem auf das Magenbakterium Helicobacter  pylori untersucht werden.

 

Indikation

 

Gründe, eine Magenspiegelung durchzuführen sind:

  • Abklärung von Oberbauchschmerzen, v.a. wenn diese vor oder nach Mahlzeiten auftreten
  • Schluckstörung und schmerzhaftes Schlucken
  • Sodbrennen oder saures Aufstoßen
  • Anhaltendes Erbrechen ohne Ursache
  • Tumorsuche bei unklarer Gewichtsabnahme, Blutarmut oder bei Nachweis von Metastasen in Leber oder Lunge
  • Bluterbrechen oder Absetzen von dunklem Blut mit dem Stuhlgang („Teerstuhl“)
  • bei chronischem Durchfall

 

Vorbereitung

Für eine gefahrlose Untersuchung und gute Beurteilbarkeit muss der Magen vollständig leer sein. Die letzte Mahlzeit sollte am Vorabend eingenommen werden, mindestens 4 Stunden vor der Untersuchung sollte nicht mehr getrunken werden. Bei Speiseresten im Magen besteht die Gefahr, dass diese während der Untersuchung hochgewürgt werden und in die Luftröhre gelangen.

Da es sich bei der Gastroskopie um eine sehr gefahrlose Untersuchung handelt, ist ein vorheriges Aufklärungsgespräch nicht notwendig. Sie bekommen vor der Untersuchung aber einen Informations- und Aufklärungsbogen, den Sie sich bitte durchlesen und die angefügten Fragen beantworten.

 

Gerät

Biopsiezange

 

 

Das flexible Gastroskop ist 120 cm lang und hat einen Durchmesser von etwa 8 mm. An der Spitze besitzt es einen Videochip, welcher das Bild in hochauflösender Qualität auf den Monitor überträgt. Über den Arbeitskanal kann im Magen verbliebene Flüssigkeit abgesaugt werden, es kann auch Flüssigkeit zur Spülung des Magens eingebracht werden und es können Zangen (zur Entnahme von Schleimhautproben) und Schlingen (zur Polypentfernung) eingeführt werden. Die Steuerung des Gastroskopes erfolgt über ein Abwinkeln der Spitze mit Hilfe von Rädchen, welche im Bereich des Endoskopschaftes angebracht sind.

Bei der von uns benutzten Endoskopie-Anlage handelt es sich um eine hochmoderne Fujinon-Anlage, welche brillante Bilder in HD-Qualität liefert und damit auch die Beurteilung sehr kleiner Veränderungen ermöglicht.

 

Sedierung und Überwachung

Im Gegensatz zu einer Koloskopie ist eine Gastroskopie nicht schmerzhaft. Menschen, die keinen ausgeprägten Würgereiz haben, meistern die Untersuchung deshalb gut ohne Sedierung. Von Patienten, welche mit Würgereiz zu kämpfen haben, wird das Einführen des Gerätes aber als unangenehm empfunden.

Es besteht deshalb die Möglichkeit, die Untersuchung mit einer Sedierungsspritze durchzuführen. Damit ist die Prozedur komplett schmerzfrei und ohne Würgen durchzuführen. Im Gegensatz zu einer Narkose atmet der Patient bei der Sedierung selbst und muss nicht beatmet werden. Dies macht die Sedierung sehr komplikationsarm.

Sedierung und Überwachung

 

 

Unabhängig von einer Sedierung wird aber eine lokale Betäubung des Rachens durchgeführt. Dies erleichtert das anschließende Einführen des Gerätes.

Die Schleimhaut von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm ist schmerzunempfindlich. Das Entnehmen von Proben mit einer kleinen Zange ist schmerzfrei.

Während der Sedierung erfolgt eine kontinuierliche Überwachung des Sauerstoffgehaltes im Blut und der Herzfrequenz. Bei Risikopatienten besteht auch die Möglichkeit zusätzlich das EKG und den Blutdruck zu überwachen.

 

Untersuchungsablauf

Zur Verminderung der Schaumbildung im Magen bekommen Sie ein kleines Gläschen Entschäumer (Sab simplex®) zu trinken. Dies verbessert die Beurteilbarkeit der Magenschleimhaut. Es folgt dann die örtliche Betäubung des Rachenraumes mittels eines Rachensprays.

Falls von Ihnen gewünscht, wird jetzt die Sedierungsspritze verabreicht. Diese wirkt bereits nach wenigen Augenblicken und die Untersuchung kann beginnen.

Die Untersuchung erfolgt im Liegen in Linksseitenlage. Das Endoskop wird unter Sicht über den Mund seitlich des Kehlkopfs platziert. Beim wachen Patienten wird durch ein willkürliches Schlucken kurz die Schlundmuskulatur entspannt und das Gerät kann weiter in die Speiseröhre vorgeführt werden. Beim sedierten Patient ist die Muskulatur ohnehin entspannt.

Corpus

 

 

Das Gerät wird dann in den Magen vorgeschoben. Es wird nun mit Luft der Magen entfaltet und das Endoskop durch den Magenausgang (den sogenannten Pförtner) in den Zwölffingerdarm vorgeführt. Im Rückzug wird nun die Schleimhaut gründlich untersucht. Je nach Fragestellung werden dann mit einer kleinen Zange Schleimhautproben entnommen, die dann von einem Pathologen mikroskopisch untersucht werden. Mit Hilfe dieser Proben kann auch auf das Magenbakterium Helicobacter untersucht werden. Helicobacter hat einen wesentlichen Anteil an der Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, sowie an Magenkrebs.

Eine Magenspiegelung dauert im Allgemeinen einschließlich Probenentnahme nicht länger als 3-5 Minuten.

Wenn Sie eine Sedierungsspritze erhalten haben, sollten Sie sich im Anschluss an die Untersuchung noch für etwa 30 Minuten ausruhen. Sie dürfen anschließend den ganzen Tag nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Am besten, Sie werden in der Praxis abgeholt. Alternativ können wir Ihnen ein Taxi bestellen. Auch die Benutzung von Bus oder Bahn ist möglich.

Nach Nachlassen der Rachenbetäubung, im Allgemeinen nach 30 Minuten, dürfen Sie normal essen und trinken.

 

Mögliche Komplikationen

Bei der Magenspiegelung handelt es sich um eine außergewöhnlich sichere Untersuchungsmethode.

Sehr selten können Verletzungen der Wand des Verdauungstraktes, des Kehlkopfes oder der Luftröhre auftreten. Falls wir eine Gewebeprobe entnehmen, kann es sehr selten zu einer Nachblutung kommen. Diese kann in fast allen Fällen endoskopisch (durch eine erneute Gastroskopie) gestoppt werden. Selten treten Beeinträchtigungen der Atem- und Kreislauffunktion auf. Mit einer konsequenten Herz-Kreislaufüberwachung können diese Risiken fast vollständig vermieden werden. Gebiss- oder Zahnschäden sind ebenfalls sehr selten. Sie sollten uns deshalb auf lockere Zähne hinweisen.

 

Helicobacter pylori

Helicobacter pylori

 

 

Bei Helicobacter pylori handelt es sich um ein Bakterium, welches erst 1983 von den Australiern Marshall und Warren entdeckt wurde. Zuvor wurde angenommen dass Magengeschwüre psychischen Ursprungs seien. Für diese Entdeckung wurden die beiden Forscher 2005 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet.

Helicobacter kann trotz des sauren Milieus im Magen überleben. Es ist für eine Reihe von Magenerkrankungen verantwortlich. Etwa 75% der Magengeschwüre und beinahe alle Zwölffingerdarmgeschwüre werden durch Helicobacter pylori verursacht. Außerdem wird durch Helicobacter die Wahrscheinlichkeit eines Magenkrebses leicht erhöht. Auch bei unauffälligem endoskopischem Befund kann das Bakterium für Oberbauchbeschwerden verantwortlich sein.

Sollten wir bei Ihnen Helicobacter in der Magenschleimhaut feststellen, würden wir Sie und Ihren Hausarzt direkt informieren und ggf. eine entsprechende Therapie einleiten.

 

Hygiene

Nach jeder Untersuchung werden die Endoskope in einer speziellen Endoskopie-Waschmaschine aufbereitet und damit vollständig keimfrei gemacht. Eine Übertragung von Krankheiten lässt sich damit sicher ausschließen. Zweimal pro Jahr erfolgt eine Kontrolle durch die Kassenärztliche Vereinigung. Ansonsten benutzen wir ausschließlich Einmalmaterialien.